Geändert: 25. 5. 2007, 14:53
Gebremster ICE
Medienwirksam wie gewohnt hat die Bahn heute ihre ICE-Verbindung von Frankfurt nach Paris getestet. Die Fahrzeit beträgt jetzt 4 Stunden, dabei verkehrt der ICE via Mannheim und Saarbrücken. In Frankreich kann er dann auf einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke mit 320 km/h dahinfliegen. Die Franzosen haben da ganze Arbeit geleistet...
Eine kurze Recherche auf bahn.de ergibt eine Fahrzeit von Frankfurt via Mannheim nach Saarbrücken im ICE von rund 2:20h. Rechnet man großzügig 15 Minuten für 3 Zwischenhalte in Darmstadt, Neustadt (Weinstraße) und Homburg (Saar) raus wird immer noch mehr als die Hälfte der Zeit auf deutschem Boden verfahren. Warum?
Der erste Punkt ist die chronisch überlastete Strecke von Frankfurt in Richtung Süden. Seit Jahren gibt es Querelen um den Streckenverlauf der Neubaustrecke, die die chronisch überlastete Riedbahn ergänzen soll. Widerstand gibt es neben den üblichen Anwohnerprotesten (ohne diese Werten zu wollen, das Auftreten solcher Proteste bei größeren Bauvorhaben ist nun mal eine Tatsache) insbesondere deshalb weil die Stadt Mannheim von der Direktverbindung Frankfurt-Stuttgart abgehängt werden könnte.
Der zweite Punkt ist die absolut erbärmliche Anbindung des Südwestens der Republik an das Schienennetz. Die ICEs in Richtung Kaiserslautern und das Saarland verkehren alle auf einer Strecke, auf der nebenbei auch noch diverse S- und Regionalbahnen, der Güter- und sonstige Fernverkehr laufen. Die landschaftlich schöne Strecke quer durch den Pfälzer Wald ist kurvenreich und wird alle paar Kilometer durch einen S-Bahn-Halt unterbrochen, Hochgeschwindigkeit sieht anders aus. Eine Bahnverbindung von Saarbrücken nach Hannover ist übrigens nahezu gleich schnell wenn man in Saarbrücken in einen ICE steigt oder wenn man mit einer Regionalbahn erst nach Mannheim fährt. Der Zeitgewinn des ICEs auf der Strecke ist praktisch nicht vorhanden.