Dakons blog

Erstellt: 24. 3. 2014, 23:00
Geändert: 27. 5. 2014, 19:22

Und jetzt alle

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Morgen wird mal wieder gestreikt, zumindest hier in der Gegend. Im Gegensatz dazu, wenn in irgendeiner Industrie gestreikt wird, macht man hier nicht einfach das Tor zu und ärgert seinen Arbeitgeber, sondern richtet sich statt dessen gegen die Bevölkerung. Welchen Sinn das haben soll erschließt sich mehr nicht. Die Abneigung kann sich doch dann nur gegen die Streikenden richten da hier wenig Schaden beim Arbeitgeber, aber immenser Kollateralschaden angerichtet wird.

Wenn in der Industrie jemand streikt dann wird nicht produziert und der Chef kann nichts verkaufen. Wenn im öffentlichen Dienst gestreikt wird dann fließen die Einnahmen quasi unverändert weiter, denn seien wir mal ehrlich: der öffentliche Dienst erzeugt recht wenig Umsatz durch seine Arbeit, sondern im Wesentlichen über Gebühren und andere Abgaben, die unverändert weiter fließen. Für den ÖPNV möchte ich mich so weit aus dem Fenster lehnen das der Streik vermutlich sogar Geld spart: Diesel- und Stromverbrauch gehen drastisch zurück, die Anzahl der Einzelfahrkarten gegenüber den Dauerkarten dürfte sich auch in Grenzen halten.

Und dann stehen dann ein paar Leute irgendwo rum, z. B. in Laatzen, und machen ein bisschen Krach. Um es mit einem Lied der Ärzte zu sagen: ich bin mir sicher, dass sich alle schlechten Menschen jetzt schämen. Phänomenal, 700 Leute. Bei Freiheit statt Angst letztes Jahr waren 20.000 Leute, das hat auch keinen interessiert.

Vielleicht wird es mal Zeit für ein Revanchefoul. Wer nachts nichts zu tun hat steige bitte in eine Straßenbahn und bleibe im Einläufer in den Betriebshof 2 Stationen vorher einfach mal in der Tür stehen. Heute fällt der Feierabend mal aus. Und liebe Eltern: streikt doch mal im Kindergarten. Holt eure Kinder mittags mal gesammelt nicht ab, macht euch einen schönen Nachmittag und kommt erst abends um 20 Uhr zu abholen.

Die Lohnerhöhung für genau diese zwei Berufsgruppen müssen die Kunden doch sowieso zahlen, die Gebühren werden einfach erhöht. Also warum sabotiert ihr alles um euch herum auch noch?

Ich habe ja nichts gegen Streiks, allerdings halte ich die Verwendung für unnötig leichtfertig. Oh, ihr habt kein Angebot? Streik! Wir konnten uns beim ersten Gespräch nicht einigen? Streik! Geht's noch? Das hat doch mit Verhandlungsführung nichts zu tun, das ist doch Kindergartenverhalten. Wenn die Verhandlungen scheitern, dann kann man immer noch streiken (und dann von mir aus auch richtig), aber Warnstreiks sind einfach überzogen. Das hat sich als wirksames Mittel in meinen Augen völlig überholt. Außerdem schmälert das nur die Verhandlungsmasse, denn dadurch wird ja unnötig die zur Verfügung stehende Geldmasse vermindert (zumindest da wo es tatsächlich eine Beziehung zwischen Arbeitsleistung und Umsatz gibt).

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