Geändert: 8. 8. 2007, 09:17
Der Erbfeind
Lange Jahre verband Deutschland und Frankreich die verwandschaftliche Verflechtung der jeweiligen Herrscherlinien. Später verband die beiden Länder der leidenschaftliche Hass auf den jeweils anderen. Auch mir persönlich waren die Franzosen von jeher suspekt. Begonnen hat das schon etwa in der sechsten Klasse. Damals mussten wir unsere Fremdsprache für das Gymnasium wählen. Da ich mich schon mit Englisch nicht anfreunden konnte war das obskure Französisch mit seiner komischen Aussprache von Anfang an keine Option. Später mussten wir Lateiner dann immer unter den Franzosen leiden (wir hatten eine gemischt-sprachliche Klasse). So wurde uns zum Beispiel ein Schüleraustausch verweigert, dafür mussten wir dann enger zusammenrücken wenn die Franzosen ihre Franzosen zu Besuch hatten. Das Austauschschüler für uns nicht ganz so leicht aufzutreiben gewesen wären haben wir ja eingesehen. Unser Angebot uns selbst welche auszugraben wurde aber aus unverständlichen Gründen abgelehnt :)
In aller Welt werden die Deutschen auch heute noch wegen ihrer Rolle in den letzten beiden, insbesondere im (bisher) letzten, Weltkrieg schief angeschaut. Dieser Teil unserer Geschichte ist auch alles andere als ruhmreich. Scheinbar hat man es z.B. in den USA aber immer noch nicht gemerkt das seitdem zwei Generationen aufgewachsen sind für die die Begrüßung mit dem Hitlergruß eher eine Beleidigung als eine Ehre oder ein Spaß ist. Für uns ist es inzwischen selbstverständlich geworden Englisch zu sprechen, unsere Nachbarländer nicht mehr mit sinnlosen Kriegen zu beglücken oder irgendwelche fernen Inselgruppen als Kolonien besetzt zu halten. Die Kriegsopfer von damals (und das meine ich völlig ohne Ironie und Häme) scheinen sich in ihrer Rolle jedoch wohl zu fühlen, jedenfalls vermisse ich bei ihnen eine gewisse Entwicklung.
Anders ist die bodenlose Unverschämtheit, die sich der französische Präsident Chirac vor Kurzem bei einer EU-Sitzung geleistet hat, nicht zu erklären. Er verließ (zusammen mit seiner Delegation) den Raum weil ein Franzose bei diesem Meeting Englisch gesprochen hat! Den Protektionismus in Bezug auf die eigene Wirtschaft kann ich ja noch nachvollziehen, aber dieses Verhalten ist einfach indiskutabel. Was bildet dieser Kerl sich eigentlich ein? Die EU-Institutionen sind häufig sowieso kein Paradebeispiel an Effizienz, aber wenn jede Delegation darauf bestehen würde nur in ihrer Muttersprache zu reden würden sie überhaupt nicht fertig werden. Und wenn es dann doch jemand wagt Englisch zu sprechen (das ist nunmal die Weltsprache - Punkt) aus dem Raum rennen? Aus welchem Jahrhundert stammt der eigentlich? Nein, falsche Frage. Aus welchem Jahrhundert stammen seine Ansichten eigentlich? Anscheinend gibt es neben Mr. Failure noch einen anderen Knallkopf mit Atomwaffen, der unbedingt Supermacht spielen muss.
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